Digitalisierung und Datenschutz – Positionen von SPD, CDU/CSU und Bündnis 90/Die Grünen

Die Parteien setzen unterschiedliche Schwerpunkte in der Digitalisierung und dem Datenschutz. Während die SPD eine ausgewogene Balance zwischen Datenschutz und digitalem Fortschritt anstrebt, fokussiert die CDU/CSU auf wirtschaftliche Innovationen und Sicherheitsmaßnahmen, die teils mit stärkeren Überwachungsbefugnissen einhergehen. Die Grünen hingegen setzen sich für eine datenschutzfreundliche Digitalisierung ein, wollen aber effiziente digitale Verwaltungsangebote fördern.


SPD – Digitalisierung mit Fokus auf Datenschutz, aber offene Fragen

Die SPD möchte die Digitalisierung in Deutschland sozial gerecht und sicher gestalten. Sie setzt sich für eine moderne Verwaltung, mehr Cyber-Sicherheit und eine verantwortungsvolle Nutzung von KI ein, wobei der Datenschutz gewahrt bleiben soll.

✅ Die SPD befürwortet:
  • Digitale Verwaltung mit der DeutschlandID
    • Einführung einer einheitlichen digitalen Identität für Bürger:innen.
    • Ziel: Vereinfachung von Behördengängen und Online-Services.
    • Datenschutzbedenken: Kritiker warnen vor Missbrauchspotenzial und Sicherheitsrisiken.
  • KI in der Medizin zur Forschung und Diagnose
    • Nutzung von künstlicher Intelligenz in der Krebs- und Demenzforschung.
    • Verbesserung der Diagnosemöglichkeiten und personalisierten Therapien.
    • Herausforderung: Datenschutzkonforme Nutzung von Gesundheitsdaten.
  • Cyber- und Informationssicherheit stärken
    • Ausbau des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zur zentralen Cyber-Sicherheitsbehörde.
    • Verbesserung des Schutzes gegen Cyberangriffe auf kritische Infrastruktur.
  • Digitale Bildung ausbauen
    • Fortführung des Digitalpakts Schule.
    • Investitionen in digitale Lehrmittel, IT-Ausstattung und Schulungen für Lehrkräfte.
  • Bürokratieabbau durch Digitalisierung
    • Einführung des Once-Only-Prinzips: Bürger:innen sollen ihre Daten nur einmal bei Behörden angeben müssen.
    • Effizientere Verwaltungsabläufe und weniger Papierkram.
  • KI-gestützte Justizreform
    • KI zur Automatisierung von Verwaltungs- und Justizprozessen.
    • Ziel: Schnellere Verfahren und Entlastung der Gerichte.

❌ Die SPD lehnt ab:
  •  Anstieg digitaler Gewalt und Hassrede
    • Strengere Regeln gegen Hasskriminalität im Netz.
    • Verstärkter Jugendschutz und Meldepflichten für Plattformen.
  • Anlasslose Vorratsdatenspeicherung
    • Ablehnung einer generellen Speicherung von Verbindungsdaten.
    • Aber: Unterstützung der „Log-in-Falle", bei der Nutzerdaten gespeichert werden, wenn sie sich in Online-Dienste einloggen.
  • Unklare Datenschutzregelungen bei Gesundheitsdaten
    • Die Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) wird unterstützt,
    • Doch: Es bestehen offene Datenschutzfragen zur sicheren Handhabung sensibler Daten.

 Einschätzung:

Die SPD setzt auf eine progressive Digitalstrategie, die den Datenschutz bewahren soll, aber potenzielle Risiken wie die DeutschlandID und die „Log-in-Falle" mit sich bringt.


CDU/CSU – Digitalisierung als Motor für Sicherheit und Wirtschaft

Die Union setzt auf Innovation und Sicherheit in der Digitalisierung. Dabei stehen Wirtschaftswachstum, eine effiziente Verwaltung und erweiterte Überwachungsbefugnisse im Mittelpunkt.

✅ Die CDU/CSU befürwortet:
  • Bundesdigitalministerium
    • Einrichtung eines zentralen Ministeriums für Digitalisierung.
    • Bessere Koordinierung und Umsetzung von Digitalisierungsprojekten.
  • Datensouveränität statt Datenminimierung
    • Bürger:innen sollen selbst entscheiden können, welche Daten sie teilen.
    • Mehr Freiheiten für Unternehmen zur Nutzung von Daten, um Innovationen zu fördern.
  • Europaweite digitale Ausweisfunktion
    • Einführung einer digitalen Bürgerakte für schnellere Verwaltungsprozesse.
  • KI-gestützte Verwaltung und Wirtschaft
    • Einsatz von KI zur Automatisierung von Behördenentscheidungen.
    • Förderung von KI-Innovationen im Wirtschaftssektor.
  • Mindestspeicherdauer von IP-Adressen
    • Verpflichtende Speicherung von IP-Adressen für die Strafverfolgung.
  • Erweiterte Befugnisse für Sicherheitsbehörden
    • Gesichtserkennung, Online-Durchsuchungen und KI-gestützte Datenanalysen zur Bekämpfung von Kriminalität.
  • KI zur Steuerbetrugsbekämpfung
    • Einsatz von KI zur Überprüfung von Finanztransaktionen und Steuerhinterziehung.

❌ Die CDU/CSU lehnt ab:
  • „Übererfüllung" der EU-KI-Verordnung
    • Deutschland soll keine strengeren KI-Regeln als erforderlich umsetzen.
  • Übermäßigen Datenschutz
    • Datenschutz darf nicht zur Wachstumsbremse für Unternehmen werden.

Einschätzung:

Die CDU/CSU setzt auf eine wirtschafts- und sicherheitsorientierte Digitalstrategie, die jedoch starke Überwachungsmaßnahmen wie Gesichtserkennung und IP-Speicherung beinhaltet.


Bündnis 90/Die Grünen – Datenschutzfreundliche Digitalisierung

Die Grünen setzen auf eine datenschutzfreundliche und nachhaltige Digitalisierung mit Fokus auf Bürgerrechte und Cybersicherheit.

✅ Die Grünen befürworten:
  • Deutschland-App für Behördengänge
    • Bürger:innen sollen sicher und einfach mit Behörden kommunizieren können.
  • Cybersicherheitsstärkungsgesetz
    • Ausbau der Abwehrmaßnahmen gegen Cyberangriffe.
  • Quick-Freeze-Verfahren statt Vorratsdatenspeicherung
    • Gezielte Speicherung von Daten zur Strafverfolgung statt pauschaler Vorratsdatenspeicherung.
  • Bürokratieabbau durch Digitalisierung
    • Abbau unnötiger Doppelregulierungen.
  • KI-Förderung mit hohen Datenschutzstandards

❌ Die Grünen lehnen ab:
  • Anlasslose Vorratsdatenspeicherung
  • Generelle Chatkontrolle und flächendeckende Überwachung

Einschätzung:

Die Grünen setzen auf eine strikte Wahrung der Bürgerrechte, bieten aber effiziente digitale Verwaltungsangebote, deren Sicherheit und Umsetzung eine Herausforderung sein könnte.

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Ihr Team von Datenschutz Prinz


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