Von Andrea prinz auf Donnerstag, 30. Oktober 2025
Kategorie: Datenschutz

Schutz sensibler Gesundheitsdaten – Warum Psychologieverbände gegen Behördenzugriff warnen

Die geplante Weitergabe von sensiblen Patientendaten an Behörden durch bestimmte Bundesländer sorgt für erhebliche Datenschutzbedenken. Fachverbände und psychologische Expertinnen und Experten warnen vor Vertrauensverlust, Stigmatisierung und erheblicher Gefährdung des Arzt- und Psychotherapeuten-Schweigeregimes.

Hintergrund und geplantes Vorgehen

In einem aktuellen Gesetzesentwurf eines Landes ist vorgesehen, dass Gesundheits- und Behandlungsdaten von Personen in psychiatrischer Unterbringung an Sicherheitsbehörden weitergeleitet werden dürfen, wenn behandelnde Ärztinnen oder Ärzte eine mögliche Gewalt- oder Fremdgefährdung einschätzen.

Weitere Bundesländer prüfen ähnliche Regelungen. Damit sollen laut Gesetzgeber Daten- und Informationsaustausch zwischen Ärztinnen/Ärzten sowie Sicherheitsbehörden gestärkt werden.

Kritikpunkte und Risiken aus Sicht der Psychologieverbände
  1. Vertrauensverlust in Behandlungssysteme
    Wenn Patientinnen und Patienten wissen, dass ihre Behandlungsdaten bei Sicherheitsbehörden landen können, könnten sie sich zurückziehen, Gespräche verweigern oder Diagnosen verschieben – was die Versorgung gefährdet.
  2. Stigmatisierung psychisch Erkrankter
    Psychische Erkrankungen werden nicht automatisch mit Gewaltbereitschaft gleichgesetzt – diese Gleichsetzung fördert das Vorurteil, Erkrankte seien grundsätzlich gefährlich. Studien zeigen, dass viele andere Faktoren (z. B. sozioökonomische Lage, Vorgeschichte) entscheidend sind.
  3. Schweigepflicht und Datenschutz stehen auf dem Spiel
    Ärztliche Schweigepflicht ist ein zentrales Prinzip im Gesundheitswesen. Ein automatisierter oder standardisierter Zugriff auf sensibele Daten durch Behörden könnte dieses Prinzip aushebeln.
  4. Wirksamkeit unbewiesen
    Aus Sicht der Verbände fehlt der Nachweis, dass solche Datenweitergaben tatsächlich präventiv wirken. Besser seien Präventions-, Teilhabe- und Versorgungsmaßnahmen als standardisierte staatliche Überwachungsmaßnahmen.

Datenschutzrechtliche Bewertung

Handlungsempfehlungen für Politik, Behörden und Gesundheits-Einrichtungen

Der Plan zur Weitergabe sensibler Patientendaten an Behörden trifft auf massive Kritik – insbesondere von psychologischen Fachverbänden. Datenschutz, Vertrauensschutz und Versorgungsqualität dürften nicht zugunsten vermeintlicher Sicherheitsinteressen geopfert werden. Eine ausgewogene Diskussion sowie datenschutzkonforme Gestaltung bleiben unerlässlich.

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