Die digitale Welt bringt viele Vorteile, aber auch erhebliche Risiken mit sich. Besonders kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sind im Jahr 2024 verstärkt ins Visier von Cyberkriminellen geraten. Laut dem Bayerischen Landesamt für Datenschutzaufsicht (BayLDA) betreffen rund 80 % der gemeldeten Cyberangriffe KMU. Die zunehmende Digitalisierung und oft unzureichende Sicherheitsvorkehrungen machen sie zu beliebten Zielen. Doch welche Bedrohungen gibt es konkret, und wie können sich Unternehmen davor schützen?
Die größten Cyberbedrohungen für KMU
1. Ransomware: Die existenzielle Bedrohung Ransomware bleibt auch 2024 eine der größten Cyberbedrohungen für KMU. Cyberkriminelle verschlüsseln Unternehmensdaten und verlangen ein Lösegeld für die Freigabe. Besonders problematisch: Selbst wenn gezahlt wird, gibt es keine Garantie, dass die Daten wiederhergestellt werden.
Neue Entwicklungen:
- "Ransomware as a Service" (RaaS): Kriminelle können fertige Ransomware kaufen oder mieten, ohne technische Kenntnisse zu besitzen.
- Spezialisierte Malware: Immer häufiger wird Schutzsoftware gezielt ausgeschaltet.
- Doppelte Erpressung: Daten werden gestohlen und veröffentlicht, wenn das Opfer nicht zahlt.
2. Daten- und Identitätsdiebstahl
Cyberkriminelle haben es nicht nur auf Lösegeld abgesehen, sondern auch auf wertvolle Unternehmens- und Kundendaten.
Besonders gefährlich:
- "Stealer"-Malware und Keylogger können unbemerkt Passwörter und vertrauliche Informationen stehlen.
- E-Mail-Betrug: Angreifer hacken oder imitieren E-Mail-Konten, um betrügerische Überweisungen zu veranlassen.
- Spear-Phishing: Hochpersonalisierte, KI-generierte E-Mails verleiten Mitarbeiter zu folgenschweren Fehlern.
3. Cybercrime-as-a-Service Cyberkriminalität ist mittlerweile ein Geschäftsmodell. Professionelle Hacker bieten ihre Dienste auf dem Schwarzmarkt an.
Besonders gefragt:
- Verkauf gestohlener Zugangsdaten zu Cloud-Diensten und Remote-Zugängen.
- Exploit-Marktplätze: Schwachstellen in Software werden dort gehandelt.
- Automatisierte Angriffe: Neue Remote-Zugänge werden oft innerhalb von Minuten gescannt und attackiert.
Wie laufen Cyberangriffe auf KMU ab? - Erste Infektion: Oft beginnt ein Angriff mit einer Phishing-E-Mail. Diese sieht aus, als stamme sie von einem bekannten Unternehmen oder einer vertrauenswürdigen Person. Ein Klick auf einen schädlichen Link oder Anhang reicht aus, um Malware einzuschleusen.
- Verbreitung im Netzwerk: Angreifer nutzen legitime Fernwartungsprogramme oder PowerShell-Skripte, um sich unauffällig weiter im System auszubreiten.
- Datenklau und Verschlüsselung: Innerhalb von durchschnittlich 12 Tagen sammeln Cyberkriminelle wertvolle Daten und verschlüsseln dann alle erreichbaren Systeme. Oft werden gestohlene Daten im Darknet verkauft oder zur Erpressung genutzt.
Schutzmaßnahmen: So sichern sich KMU ab
1. Starke Passwörter und Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA)
- Vermeiden Sie einfache Passwörter und verwenden Sie einen Passwort-Manager.
- Aktivieren Sie MFA für alle geschäftlichen Konten.
2. Regelmäßige Sicherheitsupdates - Halten Sie Betriebssysteme und Software stets auf dem neuesten Stand.
- Patches für Sicherheitslücken sollten schnellstmöglich installiert werden.
3. Mitarbeiterschulungen - Sensibilisieren Sie Ihr Team für Phishing und andere Cyberangriffe.
- Organisieren Sie regelmäßige Trainings zur Erkennung von Betrugsversuchen.
4. Backups erstellen - Nutzen Sie eine Backup-Strategie mit mehreren Sicherheitskopien, die offline gespeichert werden.
- Testen Sie die Wiederherstellung der Daten regelmäßig.
5. Sichere Remote-Zugänge - Nutzen Sie starke Passwörter und MFA für VPN und RDP.
- Schalten Sie ungenutzte Remote-Zugänge ab.
6. Sicherheitssoftware einsetzen - Verwenden Sie eine professionelle Antivirensoftware und Endpoint Protection.
- Implementieren Sie eine Firewall und ein Intrusion Detection System.
Die Bedrohungslage für KMU hat sich 2024 weiter verschärft. Cyberkriminelle nutzen zunehmend raffinierte Methoden, um Unternehmen zu erpressen oder sensible Daten zu stehlen. Wer sich jedoch frühzeitig mit effektiven Sicherheitsmaßnahmen schützt, kann das Risiko erheblich reduzieren. KMU sollten IT-Sicherheit nicht als zusätzlichen Kostenpunkt betrachten, sondern als unverzichtbare Investition in die Zukunft ihres Unternehmens.
Bleiben Sie wachsam, schulen Sie Ihre Mitarbeiter und setzen Sie auf moderne Schutzmechanismen – denn Cyberangriffe sind keine Frage des "Ob", sondern des "Wann".
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Ihr Team von Datenschutz Prinz
Quelle: Tätigkeitsbericht 2024 BayLDA