Menschenzentrierte Digitalisierung: Warum jeder Zugang zu Daseinsvorsorge haben muss
Die Digitalisierung verändert unser Leben. Sie bringt viele Vorteile, macht vieles einfacher und schneller. Doch nicht jeder kann oder möchte digitale Dienste nutzen. Gerade bei wichtigen Dienstleistungen wie Strom, Wasser oder öffentlichem Nahverkehr kann das zum Problem werden. Was passiert, wenn jemand keinen Zugang zu digitalen Angeboten hat? Die Konferenz der unabhängigen Datenschutzaufsichtsbehörden des Bundes und der Länder (DSK) hat dazu klare Forderungen gestellt.
Digitalisierung und Daseinsvorsorge – worum geht es?Die Daseinsvorsorge umfasst wichtige Dienstleistungen, die jeder Mensch im Alltag braucht. Dazu gehören:
- Strom- und Wasserversorgung
- Öffentliche Verkehrsmittel
- Kulturelle Angebote, die öffentlich gefördert werden
Diese Dienstleistungen werden immer häufiger nur noch digital angeboten. Wer zum Beispiel ein Zugticket kaufen möchte, braucht oft eine App oder ein Online-Konto. Ähnlich ist es bei anderen Leistungen: Oft muss man persönliche Daten angeben oder sogar ein digitales Konto erstellen, um die Angebote nutzen zu können.
Das ist jedoch nicht für alle Menschen möglich. Ältere Menschen, Personen mit Behinderungen oder Menschen ohne Internetzugang können solche Angebote nicht nutzen. Auch diejenigen, die aus Datenschutzgründen ihre persönlichen Daten nicht preisgeben möchten, stoßen auf Probleme.
Die Forderung der Datenschützer: Menschen müssen wählen könnenDie DSK fordert: Menschen sollen selbst entscheiden können, ob sie digitale Angebote nutzen oder nicht. Es muss immer eine Alternative geben, damit niemand ausgeschlossen wird. Die Digitalisierung soll menschenzentriert sein. Das heißt: Sie muss sich an den Bedürfnissen der Menschen orientieren, nicht umgekehrt.
Datenschutz ist ein GrundrechtDie DSK erinnert daran, dass Datenschutz ein wichtiges Grundrecht ist. Laut der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) dürfen nur die Daten verarbeitet werden, die wirklich notwendig sind.
Zum Beispiel:
Wenn Sie einen Vertrag für einen Stromanschluss abschließen, dürfen nur die Daten erhoben werden, die direkt für diesen Vertrag notwendig sind. Es ist nicht nötig, zusätzliche persönliche Informationen wie das Alter oder die Geschlechtsidentität abzufragen.
Warum sind Alternativen zur Digitalisierung wichtig?Es gibt viele Menschen, die keinen Zugang zu digitalen Angeboten haben oder wollen. Einige Beispiele:
- Ältere Menschen, die mit digitalen Geräten nicht vertraut sind
- Personen mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen
- Menschen, die kein Geld für Smartphones oder Internet haben
- Bürger, die ihre Daten schützen möchten und keine Online-Konten eröffnen wollen
Diese Menschen dürfen nicht ausgeschlossen werden. Deshalb fordert die DSK, dass Anbieter von Daseinsvorsorge immer auch eine analoge Alternative anbieten müssen. So bleibt gewährleistet, dass jeder Zugang zu diesen grundlegenden Dienstleistungen hat.
Beispiele aus dem Alltag: Wo gibt es Probleme?Viele Verkehrsunternehmen bieten ihre Tickets nur noch online oder über Apps an. Wer kein Smartphone hat oder keine App nutzen will, steht vor Problemen.
2. EnergieversorgungEinige Anbieter verlangen, dass Kunden ein Online-Konto eröffnen, um Verträge abzuschließen oder Rechnungen einzusehen. Ohne digitalen Zugang ist das oft unmöglich.
3. Kulturelle AngeboteAuch Museen oder Konzerte setzen oft auf digitale Buchungssysteme. Wer keine digitalen Geräte hat, kann manchmal nicht teilnehmen.
Datenschutz und Technik: Lösungen sind gefragtDie DSK betont, dass Anbieter von Dienstleistungen ihre Technik so gestalten müssen, dass sie datenschutzfreundlich ist. Das nennt man Datenschutz durch Technikgestaltung.
Hier sind einige Beispiele für gute Lösungen:
- Datensparsamkeit: Nur die wirklich notwendigen Daten werden erhoben.
- Einfache Alternativen: Es gibt auch analoge Wege, um Dienstleistungen zu nutzen, wie Telefonbuchungen oder persönliche Beratung.
- Sichere Systeme: Datenschutzfreundliche Technologien, die den Schutz persönlicher Daten gewährleisten.
Die DSK fordert klare gesetzliche Regeln. Diese sollen sicherstellen, dass niemand von der Daseinsvorsorge ausgeschlossen wird, nur weil er keinen digitalen Zugang hat.
Die Gesetzgeber auf Bundes- und Länderebene sollten:
- Gesetze schaffen, die analoge Alternativen vorschreiben.
- Datenschutz fördern, damit digitale Angebote sicher sind.
- Chancen für alle bieten, egal ob digital oder analog.
Die DSK verweist auf eine ähnliche Forderung der Verbraucherschutzministerkonferenz vom Juni 2024. Dort wurde ebenfalls betont, wie wichtig analoge Alternativen sind.
Digitalisierung für alle – so gelingt der WandelDie Digitalisierung bietet große Chancen, aber auch Herausforderungen. Eine menschenzentrierte Digitalisierung bedeutet, dass alle Menschen mitgenommen werden.
Niemand darf ausgeschlossen werden, nur weil er keinen Zugang zu digitalen Angeboten hat. Anbieter von Dienstleistungen und die Politik sind gefordert, Lösungen zu schaffen, die fair und inklusiv sind.
Das Ziel muss sein: Eine digitale Zukunft, die allen offensteht und niemanden zurücklässt.
Sie haben Fragen zu diesem Artikel? Rufen Sie uns gern unter 09122 6937302 an und vereinbaren Sie einen Gesprächstermin. Oder senden Sie uns einfach eine Nachricht. Wir freuen uns, Sie kennenzulernen!
Ihr Team von Datenschutz Prinz
Hier haben Sie die Möglichkeit, für alle Blog-Beiträge, die wir auf unserer Webseite veröffentlichen, Updates zu erhalten.
Damit verpassen Sie keine Neuigkeiten mehr in Sachen Datenschutz!
Um hier diese Inhalte zu sehen, stimmen Sie bitte zu, dass diese in die Webseite von https://www.datenschutz-prinz.de/ geladen werden.