In Hessen wurden im Jahr 2024 besonders viele Beschwerden über Datenschutz gemacht. Insgesamt gab es über 2.100 Meldungen zu Datenschutzverletzungen – so viele wie nie zuvor. Es wird aber angenommen, dass viele Probleme gar nicht gemeldet werden, man spricht hier von einer Dunkelziffer. Zudem wurden Bußgelder in Höhe von 545.000 Euro verhängt.
Besonders auffällig sind Verstöße in Arztpraxen.
Einige Beispiele:
- Ärztinnen und Ärzte haben öffentlich auf negative Bewertungen reagiert und dabei sensible Patientendaten verraten – etwa Diagnosen oder Medikamente. Oft wurden Patienten mit ihrem echten Namen benannt, obwohl sie unter Pseudonym bewertet hatten.
- In einer Praxis war eine versteckte Kamera im Empfangsbereich.
- In einer anderen Praxis wurden Patientendaten mit nach Hause genommen und dort ungeschützt gelagert, sodass Dritte darauf zugreifen konnten.
- Auch Fotos von Patientenakten wurden über Messenger-Dienste geteilt.
Was sind weitere Problemfelder?
Neben den Arztpraxen gibt es auch allgemeine und technische Datenschutzprobleme:
- Viele Beschwerden entstehen durch Fehlversand von Daten, etwa wenn E-Mails an offene Verteiler gesendet werden.
- Cyberangriffe auf Kommunen und Behörden nehmen zu.
- Apps fordern manchmal Rechte, die sie gar nicht unbedingt brauchen – etwa Zugriff auf Standort, Mikrofon oder Kontakte, obwohl der eigentliche Zweck der App das nicht nötig macht.
- Behörden im Land Hessen prüfen, wie Cloud-Dienste genutzt werden – zum Beispiel Microsoft Teams – und welche Schutzmaßnahmen notwendig sind.
Welche Regeln gelten und warum das wichtig ist Arztpraxen sind besonders geschützt, wenn es um Daten von Patientinnen und Patienten geht. Hier einige wichtige Regeln:
- Es gilt die Schweigepflicht: Ärztinnen, Ärzte und das Praxispersonal dürfen vertrauliche Informationen nicht ohne Erlaubnis weitergeben.
- Die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) und das Bundesdatenschutzgesetz geben vor, wie Gesundheitsdaten zu behandeln sind – sehr sensibel, sehr geschützt.
- Es gibt Pflichten, wie Information darüber, was mit Daten passiert, wie lange sie aufbewahrt werden und wer Zugriff hat.
Wie kann man solche Verstöße vermeiden? Damit Arztpraxen, Behörden und auch private App-Entwickler Datenschutz ernst nehmen, helfen diese Maßnahmen:
- Sensible Daten nur dann öffentlich machen, wenn eine klare Erlaubnis besteht.
- Mitarbeitende regelmäßig schulen, damit sie Daten richtig behandeln.
- Organisatorische Maßnahmen: etwa dass niemand ohne Berechtigung Einsicht in Patientendaten hat, Empfangsbereiche so gestalten, dass niemand andere mitlesen kann.
- Technisch gut absichern: sichere E-Mail-Verteiler verwenden, verschlüsselte Kommunikation, Passwörter, Schutz vor unautorisierten Zugriffen.
- Wenn Apps oder Dienste genutzt werden – prüfen, ob wirklich alle geforderten Rechte nötig sind. Weniger ist oft sicherer.
Warum ist Datenschutz so wichtig? - Schutz der Privatsphäre: Jeder Mensch hat das Recht, dass seine Gesundheitsdaten sicher bleiben.
- Vertrauen: Menschen vertrauen ihren Ärztinnen und Ärzten persönliche Dinge an. Dieses Vertrauen darf nicht durch Fehlverhalten oder Nachlässigkeit zerstört werden.
- Rechtliche Folgen: Wer gegen Datenschutzregeln verstößt, kann Bußgelder zahlen müssen.
- Schaden vermeiden: Datenlecks können zu Missbrauch führen – zum Beispiel Identitätsdiebstahl, Erpressung oder Veröffentlichung sensibler Informationen.
Hessen zeigt aktuell viele Fälle, in denen Datenschutz verletzt wird – besonders in Arztpraxen. Das reicht von öffentlicher Preisgabe sensibler Daten über unsichere Speicherung bis hin zu heimlichen Überwachungen.
Es gilt: Datenschutz darf kein Nebenschauplatz sein. Mitarbeitende müssen sensibilisiert, Prozesse geprüft und technische Mittel eingesetzt werden. Nur so kann Vertrauen bewahrt und Schaden vermieden werden.
Sie haben Fragen zu diesem Artikel? Rufen Sie uns gern unter 09122 6937302 an und vereinbaren Sie einen Gesprächstermin. Oder senden Sie uns einfach eine Nachricht. Wir freuen uns, Sie kennenzulernen!
Ihr Team von Datenschutz Prinz